Am 06. Januar 2024 haben wir uns mit unseren Kindern und ihrem süßen Beaglebuben Pepito getroffen, um seinen 1. Geburtstag zu feiern. Die Hunde hatten richtig Spaß, lässt es sich doch auf den Neckarwiesen so toll rennen und toben. Leider ist das gewaltig schief gegangen, denn Chili ist dem rasenden Pulk aus Césare, Pepito und Tequila ganz unglücklich in den Weg gelaufen. Die wilden Rennsemmeln konnten nicht mehr schnell genug bremsen und Chili wurde einfach „umgemäht“.
Im ersten Moment sah es so aus, als hätten alle den Crash gut überstanden, nur Chili ist etwas verhalten gelaufen. Als es zwei Tage später eher schlechter als besser wurde, sind wir in die Tierklinik gefahren. Sie wurde untersucht, abgetastet, in alle Richtungen verbogen – etwas Konkretes konnte die Tierärztin nicht festgestellt. Sie hat Chili Schonung und Schmerzmittel verordnet.
Nach zwei Wochen immer noch keine Besserung und der Stellreflex in den Hinterbeinen war nun auch deutlich verzögert. Also haben wir uns entschlossen, zu Dr. Damur in die Tierklinik Masans nach Chur zu fahren. Dr. Damur hat unsere Chili ebenfalls eingehend untersucht und ihre Wirbelsäule geröngt. Auch hier zunächst ohne konkrete Diagnose. Aber Dr. Damur ist ein sehr sorgsamer Tierarzt und hat uns kurzerhand einen MRT-Termin bei Prof. Dr. Steffen in Luzern besorgt. Da kam das ganze schlimme Ausmaß zu Tage! Prof. Dr. Steffen sagte nach dem MRT, er hätte es nicht für möglich gehalten, dass ein Hund mit derart schweren Verletzungen an vier Wirbeln noch so „gut“ laufen kann. Das Rückenmark war schon geschädigt, ein Fortschreiten der Lähmung bis hin zum Komplettausfall der Hinterbeine war nur noch eine Frage der Zeit.
Zu unserem großen Glück ist Prof. Dr. Steffen ein begnadeter Neurochirug und er wollte nichts unversucht lassen, um unserem Mädchen zu helfen. Am 17.02.2024 war dann der große Tag und wir haben Chili zur OP in die Schweiz gebracht. Für diese mehrstündige, sehr schwierige OP wurde extra ein Samstag gewählt, damit sich der Doc ganz auf Chili konzentrieren kann. Als uns Prof. Dr. Steffen nach der OP anrief, sagte er uns offen, dass sich die ganze Schädigung des Rückenmarks erst während der OP offenbart hat und seine Prognose war „verhalten“, insbesondere in Hinsicht darauf, ob und wann Chili wieder stehen und im besten Fall auch wieder gehen kann.
Es war eine schlimme Nacht, 400 Kilometer entfernt von unserer Maus, in dem Wissen, dass wir ihr nicht beistehen können und der Ungewissheit, wie es weitergeht. Als dann am Sonntag Morgen um 7 Uhr in der Früh das Telefon mit der Nummer der Tierklinik auf dem Display klingelte, ist es mir durch Mark und Bein gefahren. In dem Momant habe ich mit dem Schlimmsten gerechnet …..
Am Telefon war die Nachtschwester der Tierklinik. Doch anders als befürchtet, hatte sie großartige Nachrichten für uns. Mit hörbarer Freude in der Stimme teilte sie uns mit: „Es ist unglaublich! Chili steht auf allen vier Beinen und macht erste Schritte. Damit hat hier absolut niemand gerechnet!“ JA, unser taffes Chili-Bienchen ist eine Kämpferin!
Nach einer ganzen Woche Klinikaufenthalt durften wir unsere Patientin wieder abholen und sie konnte schon ganz ohne Hilfe laufen. Für uns war das der schönste Anblick überhaupt, auch wenn Chili´s OP Narbe riesig war.

Es folgten viele Wochen der REHA. Chili durfte anfangs nur abgesichert mit einem speziellen Geschirr wenige Schritte gehen, Stufen waren absolut tabu. Also haben Chili, Tequila und ich für einige Zeit im Welpenhaus gewohnt, die einzige Möglichkeit auf unserem Grundstück ganz ohne Treppen auszukommen.
Mit Physiotherapie, Schwimmtherapie, täglichen Übungen und einer langsamen Steigerung der Spaziergänge hat Chili große Fortschritte gemacht. Sie wird wohl nie mehr so graziös laufen können, wie vor dem Unfall und sie darf auch mit den anderen Hunden nicht mehr wild toben. Chili kommt damit super zurecht und sie sprüht vor Lebensfreude – das verdanken wir Herrn Prof. Dr. Steffen, der unsere Maus nicht aufgegeben hat!

Ganz besonders lobend muss nun auch noch unsere Tequila erwähnt werden! Ein wilder junger Feger ist sie, aber dass sie auf ihre Freundin Chili Rücksicht nehmen muss, wußte sie von Anfang an instinktiv. Die beiden Mädels sind unzertrennlich und während der langen Genesungszeit von Chili war Tequila immer an ihrer Seite.